Die Öppelsammler im Luftkurort Mönchberg

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Bitte auf nachstehende Berichte klicken: Dieser kleine Aufsatz kann als Ergänzung zu Theo Schmitt: "Die Geschichte des Obstbaus in Mönchberg und´ Umgebung" gesehen werden.

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Viele alte Bäume (Hochstämme) auf der Mönchberger Flur werden nicht mehr regelmäßig geleert, weil die Eigentümer keine Verwendung für die Früchte haben und die Arbeit zu mühsam ist. Die Früchte sehen aber zum Anbeißen aus oder sind doch gutes Kelterobst. Damit musste man doch Erbarmen haben. Da kam Burkard Bösel, dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, eine Idee. Könnte man nicht eine Schüttelaktion durchführen um durch den Erlös die Schulden der Kirchengemeinde zunächst für den Umbau des Pfarrheimes, später für die Renovierung des Gotteshauses ein wenig mindern? Außerdem macht doch gemeinsame Arbeit in der Natur Spaß. 

Hermine Miltenberger ergriff die Initiative, und bald war ein Stamm von Helfern gefunden. Einige Traktorbesitzer waren bereit, den Transport zu übernehmen. Jetzt mussten noch die Eigentümer der bejahrten Bäume gefragt werden. Das war vor 25 Jahren, und seitdem wurden jedes Jahr im September und Oktober Äpfel gesammelt. Die Zahl der Helfer blieb so ungefähr gleich. Die meisten waren Senioren, wie man heute sagt. 

Ein Sammeltag verlief ungefähr so: Man fuhr am frühen Nachmittag auf die Wiese. Dort waren am Vormittag oder um Tag zuvor die Schüttler tätig gewesen. Die Sammler(innen) lasen das Obst in Körbe und kippten es auf den Wagen oder füllten es in Säcke. Diese dann auf den Anhänger zu wuchten und sie an der  Obstannahmestelle wieder abzuladen, war eine Knochenarbeit.

Man fuhr meistens zur Firma Zöller in Schmachtenberg, aber auch zu anderen Annahmestellen in der Umgebung. Der Preis, das Ergebnis von Angebot und Nachfrage, war oft deprimierend gering, 2 - 3 €, aber besser als gar nichts. 

Es gab da aber noch einen Nachfrager aus Niedererlenbach bei Frankfurt. Er forderte Qualitätsobst, das wir natürlich  bieten konnten, war aber auch bereit, einen erheblich höheren Preis zu zahlen. 
Der ausgegorene Apfelwein wurde von ihm in schöne Flaschen abgefüllt und mit einem vornehmen Etikett z. B. ,,Mönchberger Pfarrapfel" versehen.

Das Problem für uns war, die Mönchberger Äpfel bis nach Niedererlenbach, zu fahren. Dankenswerterweise hat immer  wieder einmal ein Lkw-Besitzer ehrenamtlich den Transport übernommen, aber 633 Ztr, den Jahresertrag vom letzten Jahr, oder gar 1.668 Ztr. im Jahre 2006 konnten wir nicht dorthinschaffen. Im Ganzen kann sich unser Ergebnis sehen lassen. In den 24 Jahren haben wir 91.222,00 € zusammengebracht.

Da die Arbeit für viele Helfer nach all den Jahren zu schwer geworden ist, ist es nötig, sie in jüngere Hände zu legen. Die alten Apfelsammler hoffen, dass ihnen das gelingt und das Sammeln im Jahre 2010 weitergeht.

Wolfgang Bösel